PON-Club e.V.

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Geschichte des PON

Hütehunde, wie den PON gibt es in ähnlicher Form schon seit mehr als 1000 Jahren. Nicht nur in seinem Ursprungsland Polen, sondern auch in Ungarn, Rußland, Italien, Spanien, den Niederlanden und Deutschland ist diese Rasse bekannt. In der polnischen Literatur ist der PON seit dem 9. Jahrhundert als Rassetyp zu finden.

 

Zur Geschichte des PON ein Artikel von dem *polnischen Kynologen und PON-Club-Ehrenmitglied Lubomir Smyczynski - Erschienen 1972.*

 

Die Rasse PON ist inzwischen vielen bekannt. Sie wurde am 5.10.63 durch die FCI offiziell anerkannt.

Was ihre Herkunft betrifft, so kann man behaupten, dass es eine in Polen heimische Rasse ist. Sie hat sich wohl zur Völkerwanderschaft aus demselben Hundestamm entwickelt, der in Ungarn durch den Puli oder Pumi, auch Kommondor, vertreten ist, der in England zur Entstehung des Old English Sheepdog und des Bearded Collie beigetragen hat; und der noch heute in Russland in dem viel größeren russischen Hirtenhund (Osczarek) verkörpert ist und weiter ein Spiegelbild in dem Tibet-Terrier besitzt, der außer dem Namen wohl kaum etwas von einem Terrier hat und sonst ein kleiner Hütehund ist.

Heute sind die engere Heimat dieses Hundes das polnische Küstengelände und auch die weiteren südlich der Küste angrenzenden Gebiete. Auch im polnischen Tiefland kann man Hunde dieses Typs bei Bauern als Wach- und Hütehunde öfters vorfinden. Aber auch anderswo im Mittelteil des Landes bis zur Gegend von Lublin treten vereinzelt hier und dort auch Stämme dieses Typus als Bauernhund auf.

In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen begann sich der "Klub von Liebhabern der Gebrauchshunde" für den Hund zu interessieren, der häufig in der ländlichen Gegend vorkam. Diese Hunde waren sowohl Hüter von Haus und Hof als auch Gehilfe der Hirten beim Hüten von Schafen und Kühen. Diese Hunde, die mittelgroß oder etwas kleiner waren, zeichneten sich durch außergewöhnliche Lernfähigkeit und Intelligenz aus.

Immer häufiger erschienen sie auf Agrar-Ausstellungen, diese Ausstellungen im Zusammenhang mit Nutztieren organisierte der "Polnische Club für Rassezüchter". Dieser anspruchslose Anfang wurde durch den 2. Weltkrieg völlig eliminiert. Auch der Beginn kynologischer Aufzeichnungen über die Rasse, einschließlich aller Zuchtunterlagen, sind vernichtet worden. Aber geblieben war der ursprüngliche Gefährte des Bauern, der ihm durch Jahrhunderte und über Generationen lang treu geblieben war.

Der Tatsache, dass unser PON vom Hof zum Ausstellungsring übersiedelte und am Ende durch die FeI als anerkannte Rasse registriert wurde, verdanken wir der Sektion Bydgoszcz, dem "Kynologischen Klub" unter damaliger Leitung des Präses Urbel und Frau Maria Dubrowinowa. Aber bevor das erreicht wurde, vergingen 15 Jahre der Auslese von verschiedenen Tieren, die auf ersten Körungen und Ausstellungen vorgestellt wurden, bis eine Kerntruppe übrig blieb.

Am Anfang wussten wir nicht so gut, in welcher Art und Weise der ursprüngliche Typus zu verbessern wäre. Aber wie so oft im Leben wurde der weitere Lauf der PON-Zucht durch das Zusammentreffen von Umständen geprägt. Zunächst wurde die Arbeit von theoretisch interessierten Körmeistern und kynologisch aktiven Leuten, wie Danuta Hryniewicz in die Praxis umgesetzt. Sie setzte ihre ganze Energie in die schwierige und nicht immer gedankte Aufgabe, aus dem "Dorfköter" eine ausgewogene Rasse zu gestalten.

Der zweite glückliche Umstand war, dass sich in ihrem Zwinger der unvergessliche "Smok z Kordegardy" befand; der Hund mit dem idealen Körperbau. Er vereinigte in sich alle Eigenschaften, die damals zwar in Diskussionen als wesentlich angedeutet wurden, aber noch nicht gefestigt worden waren. So wurde "Smok" das Abbild der Rasse, das Züchter und Richter zum Leitbild nahmen. Ein weiterer günstiger Umstand war es, dass "Smok" nicht nur physisch gesehen ein Ideal verkörperte, sondern auch alle psychischen Eigenschaften besaß, die man sich bei einem Gesellschaftshund nur wünschen konnte. Und schließlich das wichtigste, dass sich herausgestellt hatte, war, dass er nicht nur phäno- typisch, sondern auch genotypisch das Ideal darstellte. Seine Veranlagungen wurden unverändert weiter vererbt.

So wurde das gewagte Experiment der Familienheirat, also der Inzucht mit "Smok" unternommen, eine Zuchtmethode, die der Rasse schnell ein ausgewogenes Ergebnis beschert hat. Das Ergebnis dieser Zuchtkunst war, dass auf der Weltausstellung in Brno 19 alle 9 ausgestellten PONs vorzüglich bekamen und 2 Cacibs und 2 Reserve Cacibs, also das Maximum. Auf der Weltausstellung in Budapest im Jahre 1971 bekam eine repräsentative Gruppe PONs, die auf Kosten des Klubs zur Ausstellung geschickt wurden, sowohl von den Richtern als auch von den Besuchern, viel Aufmerksamkeit.

Außer in Polen wird die Rasse in Deutschland, in der DDR, den Niederlanden, Belgien und den USA gezüchtet; einige Tiere fanden Liebhaber in Ungarn. der Schweiz und Italien. Also begann unser Hütehund die Eroberung der Welt der Hundeliebhaber. Am Anfang wurde davon ausgegangen, dass der PON in drei Größenordnungen vorkommen konnte: groß, mittelgroß und klein. In der Praxis wurde aber fast ausschließlich die Mittelgröße gezüchtet. Dazu kam noch, dass der große Typ dem „Old English Sheepdog“, dem Bobtail zum Verwechseln ähnlich sah, und die Zucht eines gleichen Typs keinen Sinn ergab. Und der kleine war zu klein um berechtigt Gebrauchshund genannt zu werden. Auch die Tatsache, dass der kleine Typus auf Ausstellungen Misstrauen aufkommen ließ, ob es sich hier nicht um eine Gattung des Malteser Löwchen handelte, hat dazu beigetragen, dass man sich in der Zucht nur noch auf die Mittelgröße konzentrierte.

Der Polski Owczarek Nizinny kann für Hundeliebhaber sehr empfohlen werden, die zu Hause unmöglich einen großen Wachhund haben möchten, aber ein guter Gefährte bei Ausflügen und Spaziergängen ist. Er ist ein Hund, der sehr anpassungsfähig und wachsam ist, mit einem ausgeprägten Rudelinstinkt. Er ist ganz auf sein Herrchen/Frauchen eingestellt, vom Wesen her kein Allerweltfreund und Fremden gegenüber mißtrauisch. Außer regelmäßigem Kämmen bedarf sein Haarkleid keiner besonderen Pflege. Die ausgekämmten Haare bitte nicht wegwerfen, sie eignen wunderbar zum Spinnen. Die Wolle kann dann sinnvoll weiterverarbeitet werden zu Skihandschuhen, Socken o.ä.

Weil der Hund Generationen lang unter sehr primitiven Umständen gelebt hat, verdaut er sein Fressen sehr gut, ist nicht wählerisch und ziemlich resistent gegenüber Krankheiten. Aber er braucht sehr viel Bewegung und gezielt dosierte Mengen seiner Hundevollnahrung, sonst wird er schnell zui fett und „Dicke leben kürzer“. Durch die moderne Landwirtschaft hat der Polnische Niederungshütehund seine Aufgabe bei den Schafherden fast vollständig verloren, aber infolge seiner ungewöhnlichen Intelligenz und Anpassungsfähigkeit hat er sich einen Platz als musterhafter Haus- und Familienhund in Stadt und Land gesichert. Seine mittelgroße Statur kommt ihm dabei zugute. Wir glauben, dass die Fachkenntnisse und Gründlichkeit der deutschen Züchter das Gedeihen unserer Hunderasse garantieren. Mögen die züchterischen Bemühungen von bleibendem Erfolg gekrönt sein.

Möge der Freundeskreis des PON stetig wachsen und das allgemeine kynologische Interesse am PON sich festigen und verbreiten.